Isländer
Islandpferde
wurden 941 n.Chr. Geburt auf der Insel Island zum ersten Male erwähnt,
wohin sie von den Wikingern als Trag- und Fleischtiere gebracht worden
waren. Das temperamentvolle, anspruchslose und harte Pferd stammt
von skandinavischen Rassen ab. Neben den drei Grundgangarten Schritt,
Trab und Galopp sollte der Isländer Pass gehen und tölten.
Der Pass zeichnet sich durch die gleichseitig gleichzeitige Fußfolge
aus, während der Tölt als schnelle Viertaktfolge aus dem
Schritt heraus entwickelt wird. Der Tölt ist eine für den
Reiter äußerst ermüdungsfreie Gangart.
Das
zwischen 125 und 145 cm große Islandpferd kommt in allen Farben
vor. Die Mähne und der Schweif sind besonders dick, die Erscheinung
kompakt und weniger elegant. Der Isländer kann auch mühelos
schwere Erwachsene tragen. Dass die Islandpferde in Deutschland Fuß
fassen konnten, ist vor allem der Hippologin Ursula Bruns zu verdanken.
Die unermüdliche Predigerin wider den Zeitgeist importierte ehemals
einige der exotischen und vielseitigen Insulaner und zog durch Deutschland,
um deren Vorzüge bekannt zu machen.
Islandpferde eignen sich zum Fahren, Dressur- und Wanderreiten, Tölten
oder einfach entspannt durch den Wald bummeln. Heutzutage sind sie
selbst unter dem Westernsattel keine Seltenheit mehr. Längst
gelten die "Isis", wie sie meist liebevoll genannt werden,
als robuste, gutmütige Familienrösser, die zu erstaunlichen
Leistungen fähig sind und auf denen ein entspannteres Naturerlebnis
als auf vielen Großpferden möglich ist.
Als Beleg für die Härte dieser Rasse dient auch ihre Insel-Herkunft.
Im Verlauf von rund 1000 Jahren (seit 1904 besteht auf Island ein
Pferdeimport-Verbot) passte sich das kleine Pferd an die gnadenlosen
Lebensbedingungen perfekt an. Wer überleben wollte, musste mit
wenig Futter unter extremen Klimabedingungen auskommen. Die natürliche
Selektion - nur die härtesten und widerstandsfähigsten kamen
durch - sorgte für eine extreme Gesundheit. Bei aller Robustheit
sind sie jedoch nicht vor Krankheiten gefeit. Die bekannteste ist
wohl das Sommer-Ekzem.
Islandpferde
besitzen neben ihrer Härte auch einen tadellosen Charakter. Da
die Hengste inmitten der Herde im Natursprung decken und die Fohlen
auch auf der Weide zur Welt kommen, lernen die Vierbeiner vom ersten
Tag an ein einwandfreies Sozialverhalten, was sich später im
Umgang mit dem Menschen äußert.
Einen Isländer einzureiten oder zu züchten braucht Zeit.
Als Angehörige der spätreifen Rassen sollten sie frühestens
mit vier, besser noch mit fünf Jahren angeritten werden. Dafür
erreichen sie nicht selten ein Alter von 30 Jahren. Auch auf Turnieren
sind 20-jährige "Veteranen" noch immer für die
vorderen Plätze gut.