Lusitano

    Der portugiesische Lusitano (oder Lusitaner) ist dem spanischen Andalusier sehr ähnlich, hat aber etwas weniger Ausdruck. Er gehört zu einer alten Rasse, die von Andalusiern abstammt, und wurde für leichte landwirtschaftliche Arbeit genauso gebraucht wie als Reitpferd.
    Lusitanos sind ausgesprochen gute Reitpferde; ihre Anmut und Beweglichkeit prädestinieren sie für die Arbeiten der Hohen Schule. Außerdem werden sie im portugiesischen Nationalsport, dem - unblutigen - Stierkampf eingesetzt. Dieser wird nur vom Pferd aus betrieben, und die Pferde sind hoch geschult und reagieren auf die kleinste Hilfe des Reiters. Wird ein Pferd beim Stierkampf verletzt oder gar getötet, wird dies als großes Unglück angesehen.
    Der LUsitano mißt zwischen 153 und 163 cm, tritt vorwiegend als Schimmel auf, aber auch andere Farben sind erlaubt.
    Der Kopf ist klein, mit geradem Profil, kleinen Ohren und mutig blickenden Augen. Der Hals ist manchmal etwas zu kurz und dick.
    Als kurzes Kompaktpferd ist er kräftig, mit breiter Brust und kräftigen, trockenen Glöiedmaßen von mittlerer Länge.

    Die Höhlenmalereien und Ritzzeichnungen von Escoural im Alentejo aus den Jahren 17.000 bis 13.000 v.Chr. sind die ältesten Zeugnisse über die Existenz der Lusitanerpferde. Diese Felsbilder, die erst 1963 gefunden wurden, lassen vermuten, dass es in Portugal noch viel zu entdecken gibt. Sie beweisen, dass es an der iberischen Atlantikküste schon vor der letzten Eiszeit ein leichtes Pferd gelebt haben muss, welches viele Gemeinsamkeiten mit den heutigen Sorraia- und Lusitanerpferden aufwies.

    Phönizier, Griechen und Karthager trafen an der ibrischen Atlantikküste auf Reiter, die sich durch die unglaubliche Schnelligkeit ihrer Pferde, durch eine ganz besondere Kampfart und durch ihre hervorragenden Reitkünste auszeichneten. Die perfekte Verbindung zwischen Reiter und Pferd ließ hier die Kentaursage entstehen. Man nahm an, dass dieses Wesen, halb Mensch, halb Pferd, aus dem Tejo-Delta stammte. Um die ungeheure Schnelligkeit der Pferde zu erklären, behauptete man, der Wind schwängere die Stuten aus dieser Gegend.

    Diese damals ausgezeichneten Kriegspferd kam mit den Eroberern nach Amerika und beeinflusste dort die Klutur der Gauchos, Charros und Llaneros.
    Mit dem 17. Jh. wurde es außerdem in den nationalen Reitakademien von Frankreich, Italien, Deutschland und Österreich bekannt. Die Portugiesen verstanden es mit Hilfe des Stutbuchs die großartigen Eigenschaften ihrer Rasse bis heute zu erhalten und zu verbessern.